Endergebnisse der "Stunde der Wintervögel"

PRESSEMITTEILUNG des NABU Sachsen vom 25. Januar 2022

 

Haussperling bei der „Stunde der Wintervögel“ am häufigsten gesichtet

 

Wer bei der Stunde der Wintervögel mit Fernglas und Meldebogen dabei war, hat deutschlandweit im Durchschnitt 35,5 Vögel gesichtet, die zu 8,7 Arten gehörten. Das zeigt das Endergebnis der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“, die vom 6. bis 9. Januar stattgefunden hat. Rund 176.00 Menschen haben mitgemacht und von über 120.000 Beobachtungspunkten wie Gärten, Parks und Balkonen über 4,2 Millionen Vögel gezählt.

 

In Sachsen zählten über 9.700 Personen in mehr als 6.100 Gärten und Parks rund 228.000 Vögel – und somit im Durchschnitt 37,3 Vögel pro Meldung. Die Teilnehmendenzahlen geben Anlass zur Freude, auch wenn sie den Rekord aus dem Lockdownjahr 2021 nicht einstellen konnten: „Es ist die zweithöchste Beteiligung in der Geschichte der Aktion“, sagt Juliane Dölitzsch, Sprecherin des NABU Sachsen. „Die Begeisterung für die heimische Vogelwelt und damit auch für die Natur vor der eigenen Haustür bleiben auf einem hohen Niveau und haben seit Beginn der ‚Stunde der Wintervögel‘ kontinuierlich zugenommen.“

 

Die Top Ten der häufigsten Arten führt, wie so oft, der Haussperling an, in Sachsen gefolgt von Kohlmeise, Feldsperling, Blaumeise und Amsel. Zu sehen gab es bei der diesjährigen Zählung im Freistaat etwas weniger Vögel als 2021. Auffällig ist, dass sich typische Waldarten wie Kernbeißer, Kleiber, Eichelhäher, Buntspecht sowie Blau- und Kohlmeise vermehrt in Gärten und Parks zur Nahrungssuche eingefunden haben. Ursache dafür könnten weniger Baumfrüchte in den Wäldern als in anderen Wintern sein.

 

Hingegen bis zu 70 Prozent seltener gesehen als im Vorjahr wurden vor allem Arten, die sich, oft in Trupps, als Wintergäste in Deutschland aufhalten und vermutlich aufgrund der milderen Winter weniger Zugtendenzen zeigen. Dazu gehören Erlen- und Birkenzeisig, Rot-, Sing- und Wacholderdrossel. Einige dieser Arten sind mutmaßlich Klimaverlierer, da sich durch die sich verändernden Bedingungen ihr Verbreitungsgebiet verkleinert.

 

Die „Stunde der Wintervögel“ zeigt auch: Die Vogeldichte im Siedlungsraum ist nicht gleichmäßig verteilt. In Mecklenburg-Vorpommern wurden mit 45,5 die meisten Vögel pro Garten gesichtet, gefolgt von Sachsen-Anhalt (43,4) und Brandenburg (41,3). Mit 37,3 Vögeln pro Meldung liegt Sachsen immer noch über dem bundesdeutschen Schnitt. Die wenigsten hat Hamburg mit 26,4 gemeldet. Insgesamt ist leider ein deutlich abnehmender Trend zu verzeichnen: „Während 2011 im ersten Jahr der Aktion sachsenweit noch über 47 Vögel pro Beobachtung gesichtet wurden, waren es dieses Jahr etwa zehn Vögel weniger “, erklärt Juliane Dölitzsch – eine Entwicklung, die der NABU im Auge behalten wird.

 

Sortierung auf Seite: